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Jablonskistraße 7

Jablonskistraße 7

Mitte, Heute ein Spielplatz
Jablonskistraße 7, Aufnahmedatum und Fotograf:in unbekannt. Natalie und Abraham Loszynski, denen das Haus gehörte, lebten wahrscheinlich in einer Wohnung mit Balkon im 1. Obergeschoss. Quelle: Privatbesitz Udi Cain
Neun Wohnungen in dem Gebäude wurden nachweislich als Zwangswohnungen genutzt, wobei die tatsächliche Zahl höher gewesen sein könnte. Nachdem die Geheime Staatspolizei (Gestapo) die jüdischen Mieter:innen deportiert hatte, wurden ihre Zimmer anderen vertriebenen Juden:Jüdinnen zugewiesen.

Das fünfstöckige Gebäude in der Jablonskistraße 7 gehörte Abraham Loszynski und Natalie Loszynski, geb. Arnheim. Das Ehepaar lebte seit 1922 in dem Haus, später kamen weitere Familienmitglieder hinzu. Am 1. Juni 1942 ordnete die Gestapo die Übergabe des Hauses an den deutschen Staat an: Die Loszynskis wurden enteignet. Im Haus lebten mindestens 73 jüdische Menschen. Die Gestapo deportierte von hier aus 46 Personen.

Die Liste mit jüdischen Bewohner:innen der Jablonskistraße 7 wurde vom Hausverwalter Hans Joachim Barczok im Januar 1943 an den Oberfinanzpräsidenten geschickt. Er forderte damit die Miete ein, die er von den bereits deportierten Mieter:innen nicht mehr erhalten konnte. Das Dokument gibt Auskunft darüber, wann die Bewohner:innen deportiert wurden und wer danach einzog.

Wohnungen

Vorderhaus, Erdgeschoss, 1. Aufgang

EG
Wohnung Arnheim/Rosen

Michaelis Arnheim war der Bruder der Hauseigentümerin Natalie Loszynski. Er zog mit seiner Frau Cäcilie Arnheim, geb. Meyer, am 1. August 1938 in das Haus ein. Das Paar bewohnte zwei Zimmer. Ein drittes Zimmer vermieteten sie spätestens seit Mai 1939 an Arthur Flatow und seinen Sohn Heinz. Im September 1941 gelang Heinz Flatow mit seiner nichtjüdischen Frau Margot die Flucht in die Schweiz. Die Gestapo deportierte Cäcilie und Michaelis Arnheim am 13. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor, Arthur Flatow knapp einen Monat später in das Ghetto Theresienstadt. Keine:r von ihnen überlebte.

Rund zwei Wochen nach der Deportation der Arnheims zog Lina Rosen, geb. Joseph, mit ihrer Schwester Hedwig Joseph in die Wohnung ein. Die Schwestern hatten vor ihrem Einzug ein paar Häuser weiter in der Jablonskistraße 20 gewohnt. Wie die Arnheims vermieteten die Schwestern das dritte Zimmer unter – an „Leonie Sara Rosner und Kind Uri“. Hochwahrscheinlich handelt es sich hier um Leonie Frankenstein, geb. Rosner, und ihren kleinen Sohn Peter-Uri. Die Gestapo deportierte die Geschwister Lina Rosen und Hedwig Joseph am 1. März 1943 nach Auschwitz, wo beide ermordet wurden.

Familie Frankenstein in ihrer Wohnung in Bandhagen (bei Stockholm), ca. 1956/57, Fotograf:in unbekannt. Quelle: Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2010/165/5/001, Schenkung von Leonie und Walter Frankenstein

Familie Frankenstein

Leonie Rosner und Walter Frankenstein heirateten am 20. Februar 1942. Ein Jahr darauf kam ihr Sohn Peter-Uri zur Welt. Ob Walter auch in die Jablonskistraße einzog, ist unklar. Nach der Deportation der Hauptmieterinnen Lina Rosen und Hedwig Joseph blieb die Familie vermutlich heimlich in der versiegelten Wohnung, bis sie in eine andere Wohnung in der Linienstraße 7 umziehen konnte.

Nachdem es Leonie Frankenstein gelungen war, aus dem Sammellager in der Großen Hamburger Straße zu entkommen, beschloss sie zusammen mit ihrem Ehemann Walter Frankenstein unterzutauchen. Sie zogen von Ort zu Ort, versteckten sich mit ihrem Kleinkind vor den Behörden und schafften es, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu überleben. Danach ging die Familie (einschließlich des 1944 geborenen Sohnes Michael) zunächst nach Israel und dann nach Schweden.

Wohnung Rothholz/Wolff/Badt

Das Ehepaar Benjamin und Rosa Rothholz, geb. Sternberg, waren seit dem 17. Mai 1939 an dieser Adresse gemeldet. Rund einen Monat später starb Rosa Rothholz. Als Untermieter:innen eines Zimmers lebten Ruth Lohmann und ihre kleine Tochter Gisela mit in der Wohnung. Ruth war nicht verheiratet. Giselas nichtjüdischer Vater lebte offenbar nicht bei ihnen.

Julius und Valeska Wolff zogen als Hauptmieter:innen in die Wohnung ein, nachdem Benjamin Rothholz im Januar 1942 gestorben war. Wahrscheinlich zogen sie von ihrer Wohnung in der Mainzer Straße 27 in Friedrichshain hierher, wo Julius Wolff noch im Berliner Adressbuch 1941 aufgelistet war. Das Ehepaar wurde am 10. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo beide ermordet wurden.

Gisela Lohmanns Karteikarte aus der Schüler:innen-Kartei der Jüdischen Gemeinde, 1941. Aus den Einträgen geht hervor, dass sie mit ihrer Mutter in der Jablonskistraße 7 „bei Rotholz“ wohnte. Quelle: 1.2.4/12665460/ITS Digital Archives, Arolsen Archives

Vier Monate später bekam die Wohnung neue Hauptmieter:innen: Herbert und Erna Badt zogen mit ihrem kleinen Sohn Jona ein. Sie bewohnten zwei der drei Zimmer. Das dritte Zimmer vermieteten sie unmöbliert für 35 Reichsmark im Monat an Ruth Lohmann und ihre achtjährige Tochter Gisela unter. Ruth und Gisela Lohmann wurden am 12. Januar 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurden. Herbert, Erna und Jona Badt lebten keine zwei Monate in der Wohnung, als sie am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Alle drei wurden ermordet.

Vorderhaus, 1. Obergeschoss

1.OG
Wohnung Loszynski/Rosskamm

Abraham und Natalie Loszynski, denen das Haus in der Jablonskistraße 7 gehörte, wohnten mit ihren Söhnen Max und Siegbert in einer 3-Zimmer-Wohnung mit Küche, Abstellraum und einem Kellerabteil. Die Familie wurde von den nationalsozialistischen Behörden nicht nur antisemitisch verfolgt, sondern auch, weil Siegbert Loszynski an Epilepsie litt. Im Juli 1939 wurde er in die sogenannten Heil- und Pflegeanstalten Berlin-Buch und später Wuhlgarten eingewiesen. Diese Anstalten begingen nationalsozialistische Patientenmorde. Nach Monaten gelang es den Eltern, die Entlassung ihres Sohnes zu erwirken. Der ältere Sohn Max musste Zwangsarbeit für die Reichsbahn leisten.

Porträt von Natalie und Abraham Loszynski
Natalie und Abraham Loszynski, Aufnahmedatum und Fotograf:in unbekannt. Quelle: Privatbesitz Udi Cain

Als die Gestapo Abraham und Natalie Loszynski am 13. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportierte, war das Ehepaar bereits seines Besitzes beraubt. Das Haus wurde seit Februar 1942 von Hans Joachim Barczok verwaltet. Ihre beiden Söhne wurden einen Monat später nach Riga deportiert und bei ihrer Ankunft ermordet. In seiner Vermögenserklärung hatte Max Loszynski kurz vor seiner Deportation angegeben, dass sein Bruder Siegbert „inhaftiert“ sei. Wo und warum ist nicht bekannt.

„Eine weitere Wohnung im Hause ist z.Zt. versiegelt, ebenfalls wegen Evacuierung [sic]. Gleiches war auch schon bei anderen Wohnungen der Fall. Unter Auswirkung dieser besonderen Belastungen waren Einnahmen und Ausgaben bisher schwer ins Gleichgewicht zu bringen.“

Nach der Deportation der Familie Loszynski stand die Wohnung etwa zwei Monate leer. Am 15. Oktober 1942 zogen als neue Hauptmieter:innen Paula Rosskamm, geb. Zydower, und ihr Sohn Werner ein. Sie vermieteten Moritz Steinitz ein möbliertes Zimmer für 27 Reichsmark im Monat unter. Anfang Januar 1943 zogen Max und Bertha Falkenstein für 40 Reichsmark im Monat in ein teilmöbliertes Zimmer bei Paula Rosskamm. Das Ehepaar hatte kaum Zeit, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden: Max Falkenstein wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert, Bertha Falkenstein drei Tage später. Moritz Steinitz wurde am 2. März 1943 ebenfalls nach Auschwitz deportiert.

Am 1. Mai 1943 wurde Kurt Lewitz ein möbliertes Zimmer bei Paula Rosskamm zugewiesen. Er bewohnte wahrscheinlich das Zimmer, in dem zuvor Moritz Steinitz gelebt hatte. Kurt Lewitz sollte nicht einmal einen Monat in diesem Zimmer bleiben. Er wurde am 28. Mai 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Später kam er nach Auschwitz, dann in das KZ Dachau, wo er ums Leben kam. Paula Rosskamm und ihr Sohn Werner Rosskamm wurden am 1. Juli 1943 erst in das Ghetto Theresienstadt und dann nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurden.

Obwohl die sowjetische Armee sich Berlin bereits näherte, schrieb der neue Hausverwalter Georg Noster noch an den Oberfinanzpräsidenten, um ausstehende Mietzahlungen für die im Juli 1943 deportierten Rosskamms anzumahnen.

Wohnung Rautenberg

Felicitas Rautenberg, geb. Kaufmann, hatte schon vor ihrer Heirat mit Max Rautenberg Anfang 1943 in der Jablonskistraße 7 gewohnt. Nach der Hochzeit zog Max Rautenberg, der bei der Jüdischen Gemeinde Berlin angestellt war, mit in das Haus. Das Paar mietete eine 2-Zimmer-Wohnung. Felicitas Rautenbergs Mutter Martha Kaufmann hatte bis zu ihrem Tod am 19. April 1942 ebenfalls im Haus gewohnt. Felicitas und Max Rautenberg vermieteten an Johan Malinowski unter. Über ihn ist nichts bekannt. Felicitas Rautenberg wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert, ihr Mann Max Rautenberg wenig später am 17. März 1943 in das Ghetto Theresienstadt. Beide überlebten nicht.

Vorderhaus, 2. Obergeschoss

2.OG
Wohnung Aufrecht

Gertrud Aufrecht, geb. Loszynski, und ihr Mann Richard zogen kurz nach ihrer Hochzeit Ende 1929 in die Jablonskistraße 7. Sie war die Schwester vom Hauseigentümer Abraham Loszynski, der im ersten Obergeschoss lebte. Ihre Tochter Margarete wurde im April 1933 geboren. Richard Aufrecht nahm sich am 22. September 1940 das Leben. Er wurde ertrunken im Berliner Westhafen aufgefunden. Zu einem unbekannten Zeitpunkt zog Rosa Heise als Untermieterin in ein möbliertes Zimmer der Wohnung. Am 12. Januar 1943 wurden Gertrud und die neunjährige Margarete Aufrecht nach Auschwitz deportiert. Rosa Heise wurde wahrscheinlich einen Monat später deportiert – allerdings aus der Jablonskistraße 31, ein paar Häuser weiter.

Vorderhaus, 2. Obergeschoss, 2. Aufgang

Wohnung Stenschewski

Leo Lippmann und Florentine Stenschewski, geb. Ludomer, wohnten mit ihrer Tochter Rita mindestens seit Mai 1939 in der Jablonskistraße 7. Vor dem Umzug in den Prenzlauer Berg hatte Leo Lippmann Stenschewski ein Schuh- und Strumpfgeschäft in Neukölln betrieben. Die Familie mietete zwei Zimmer mit Küche und Flur für 46,90 Reichsmark im Monat. Ein möbliertes Zimmer mit Zugang zur Küche vermieteten sie an das Ehepaar Ludwig und Ruth Lewin. Bei der Deportation wurden die Familienmitglieder getrennt: Florentine Stenschewski und ihre 15-jährige Tochter Rita wurden am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Rita wurde zu diesem Zeitpunkt im Jüdischen Krankenhaus behandelt. Leo Stenschewski wurde einen Tag später deportiert und am 1. Mai 1943 ermordet. Ruth Lewin wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert, ihr Mann Ludwig Lewin am 17. März in das Ghetto Theresienstadt. Keine:r der Bewohner:innen der Wohnung überlebte.

Vorderhaus, 4. Obergeschoss

4.OG
Wohnung Wind

Else Wind, geb. Neumann, zog im Juni 1939 in das Haus ein. Sie arbeitete als Stenografin für den Jüdischen Verband in Berlin. Ihr Mann Georg war 1938 nach Uruguay geflohen, während sie mit ihrem kleinen Sohn Heinz zurückblieb. Ihre betagte Mutter Charlotte Neumann lebte in einem jüdischen Pflegeheim in der Auguststraße. Else Wind vermietete ein unmöbliertes Zimmer für 30 Reichsmark im Monat unter. Ihr:e Hauptmieter:in ist nicht bekannt, da Else Wind in ihrer Vermögenserklärung nur vermerkte, dass er oder sie „ausgewandert“ sei. Am 29. November 1942 wurden Else und der sechsjährige Heinz nach Auschwitz deportiert, wo beide ermordet wurden.

Wohnung Katzky

Ides Edith Katzky, geb. Fleischer, und ihre beiden Töchter Helga und Ursula wohnten mindestens seit April 1938 im vierten Obergeschoss der Jablonskistraße 7. Alle drei konnten der nationalsozialistischen Verfolgung entkommen: Ihre Namen sind auf einer Passagierliste nach New York vom 26. Mai 1939 zu finden. Der Ehemann und Vater Samuel Siegbert war zu dem Zeitpunkt bereits in Brooklyn registriert. Im Jahr 1940 lebte die Familie bei Ides Ediths Vater Sandek Flinker in New York.

Unbekannte Wohnungslage

Wohnung Goldschmidt/Lesser

Hermine und Salomon Goldschmidt zogen nach Mai 1939 in das Haus. Es ist nicht bekannt, in welche Wohnung. Sie hatten zuvor nur wenige Straßen weiter in der Weißenburger Straße 41 (heute Kollwitzstraße) gewohnt. Das Ehepaar wurde am 17. November 1941 in das Ghetto Kowno deportiert, wo sie gleich nach ihrer Ankunft ermordet wurden.

Die Wohnung stand offenbar ein halbes Jahr lang leer, bis am 1. Mai 1942 Siegismund und Fritze Lesser einzogen. Am 24. September 1942 wurde das Paar in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Siegismund Lesser überlebte das Ghetto nur zwei Monate. Fritze Lesser kam dort am 10. Mai 1943 ums Leben.

Wohnung Bartel/Knopf

Johanna Jerochim, geb. Bartel hatte eine lange Geschichte in der Jablonskistraße 7. Sie gab in ihrer Vermögenserklärung an, dass sie seit 1918 an dieser Adresse wohne. Sie lebte in der Wohnung ihrer Eltern, Cäcilie und Gustav Bartel, zusammen mit ihrem Ehemann, Leo Gerson Jerochim, der im Mai 1933 einzog. Ein Jahr später wurde ihre Tochter Marion Paula geboren. Die junge Familie mietete ein Zimmer der Wohnung. Im März 1938 starb Gustav Bartel.

Nach Mai 1939 zog Ignatz Ichel Silber als Untermieter in die Wohnung ein. Er wurde am 21. Juni 1941 verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht. Später wurde er in das KZ Ravensbrück verlegt, wo er am 27. November 1941 ermordet wurde.

Johanna Kahn zog ebenfalls nach Mai 1939 zur Untermiete in die Wohnung ein. Am 2. November 1939 wurde sie verhaftet und im KZ Ravensbrück eingesperrt. Später wurde sie wieder entlassen. Sie musste in der Batteriefabrik Pertrix von Günther Quandt Zwangsarbeit leisten – einem Ort, an dem die jüdischen Zwangsarbeiter:innen unter schrecklichen und gefährlichen Bedingungen litten. Als Johanna Kahn 1943 im Rahmen der sogenannten „Fabrik-Aktion“ nach Auschwitz deportiert wurde, hatte sie keinen Besitz mehr, den der Staat beschlagnahmen konnte. Sie wohnte zur Miete bei einem Fritz Knopf, der nach ihren Angaben in einer sogenannten „Mischehe“ lebte. Johanna Kahn wurde in Auschwitz ermordet.

Die Hauptmieterin Cäcilie Bartel musste am 15. August 1942 erleben, wie ihre Tochter Johanna Jerochim, ihr Schwiegersohn Leo Jerochim und ihre Enkeltochter Marion deportiert wurden. Alle wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft in Riga ermordet. Cäcilie Bartel wurde etwa einen Monat später in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Nach sieben Monaten kam sie unter den Bedingungen des Ghettos ums Leben.

Nachbarschaft

Der Prenzlauer Berg war ein typisches Berliner Mietshausviertel. Hier lebten viele Arbeiter:innen. Es gab eine blühende jüdische Gemeinde, die sich durch eine Synagoge, einen jüdischen Friedhof und ein jüdisches Kinderheim auszeichnete.

AuAufnahme der Apotheke an der Ecke Jablonskistraße/Winsstraße, erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Drogerie an der Ecke Jablonskistraße/Winsstraße, erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, Fotograf:in unbekannt. In dem wenige Schritte von der Jablonskistraße 7 entfernten Geschäft erhielten Anwohner:innen Medikamente, Parfüms und Farben. Quelle: Museum Pankow / privat, fa101148
Autorin

Bethan Griffiths

In Gedenken an die jüdischen Bewohner:innen der Jablonskistraße 7

Johanna Abraham, geb. Teller

7.10.1874 in Hohensalza (Inowrocław)
Deportation am 29.10.1941 ins Ghetto Lodz, ermordet im Vernichtungslager Chelmno

Cäcilie Arnheim, geb. Meyer

30.7.1882 in Usch
Deportation am 13.6.1942 ins Vernichtungslager Sobibor, ermordet

Michaelis Arnheim

9.11.1880 in Rogasen (Rogoźno)
Deportation am 13.6.1942 ins Vernichtungslager Sobibor, ermordet

Gertrud Aufrecht, geb. Loszynski

15.4.1907 in Rogasen (Rogoźno)
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Margarete Aufrecht

28.4.1933 in Berlin
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Richard Aufrecht

4.11.1901 in Berlin
Suizid am 22.9.1940

Erna Badt, geb. Blank (genannt Zweig)

30.5.1913 in Berlin
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Herbert Badt

15.12.1912 in Posen (Poznań)
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Jona Badt

29.10.1941 in Berlin
Deportation am 19.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Cäcilie Bartel, geb. Schleimer

16./17.12.1868 in Reckow
Deportation am 24.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 22.4.1943

Gertrud Croner

12.11.1907 in Berlin
Deportation am 24.8.1943 nach Auschwitz, ermordet

Herbert Croner

24.12.1936 in Berlin
Deportation am 24.8.1943 nach Auschwitz, ermordet

Bertha (Bera) Falkenstein, geb. Raphael

26.10.1879 in Stenschewo (Stęszew)
Deportation am 4.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Max Falkenstein

26.10.1877 in Märkisch Friedland
Deportation am 1.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Harry Fischel

29.11.1910 in Namslau (Namysłów)
Deportation am 3.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Rita Klara Fischel, geb. Urbach

3.5.1917 in Berlin
Deportation am 29.10.1941 ins Ghetto Litzmannstadt, im Vernichtungslager Chelmno ermordet

Arthur Flatow

9.3.1874 in Berlin
Deportation am 7.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 8.10.1943

Heinz Flatow

27.6.1915 in Berlin
Flucht in die Schweiz am 23./24.9.1941
Überlebte

Leonie Frankenstein, geb. Rosner

21.9.1921 in Leipzig
Überlebte im Versteck

Peter-Uri Frankenstein   

20.1.1943 in Berlin
Überlebte im Versteck

Hermine Goldschmidt, geb. Weil

31.7.1890 in Bad Kissingen
Deportation am 17.11.1941 ins Ghetto Kowno, ermordet am 25.11.1941

Salomon Goldschmidt

27.1.1886 in Wiesbaden-Biebrich
Deportation am 17.11.1941 ins Ghetto Kowno, ermordet am 25.11.1941

Rosa Heise

Vermutlich 10.9.1886 in Regenwalde
Deportation vermutlich am 26.2.1943 nach Auschwitz, ermordet

Arthur Huldschinsky

17.3.1870 in Berlin
Deportation am 2.4.1942 ins Ghetto Warschau, umgekommen

Johanna Jerochim, geb. Bartel

7.11.1909 in Weißensee
Deportation am 15.8.1942 ins Ghetto Riga, ermordet am 18.8.1942

Leo Gerson Jerochim

2.1.1902 in Schneidemühl
Deportation am 15.8.1942 ins Ghetto Riga, ermordet am 18.8.1942

Marion Paula Jerochim

31.7.1934 in Berlin
Deportation am 15.8.1942 ins Ghetto Riga, ermordet am 18.8.1942

Hedwig Joseph

26.3.1885 in Horst
Deportation am 1.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Johanna Kahn

11.9.1901 in Köln
Inhaftierung am 2.11.1939 im KZ Ravensbrück, Deportation am 1.3.1943 nach Auschwitz, wahrscheinlich ermordet

Helga Katzky

13.8.1928 in Berlin
Flucht am 26.5.1939 in die USA
Überlebte

Ides Edith Katzky, geb. Fleischer (oder Flinker)

10.3.1898 in Warschau (Warszawa)
Flucht am 26.5.1939 in die USA
Überlebte

Samuel Siegbert Katzky

24.5.1902 in Berlin
Flucht in die USA
Überlebte

Ursula Katzky

21.7.1930 in Berlin
Flucht am 26.5.1939 in die USA
Überlebte

Martha Kaufmann, geb. Manasche (Manasse)

16.3.1864 in Schwerin
Verstorben am 19.4.1942

Fritz Knopf

Geburtsdaten und Schicksal unbekannt

Fritze Lesser, geb. Mendelsohn

6.1.1867 in Gnesen (Gniezno)
Deportation am 24.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 10.5.1943

Siegismund Lesser

26.2.1865 in Schönlanke (Trzcianka)
Deportation am 24.9.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 26.11.1942

Siegfried Samuel Lewandowski

19.7.1911 in Culmsee (Chelmza)
Deportation am 4.3.1943 nach Auschwitz, am 4.1.1944 ermordet

Ludwig Lewin

29.2.1896 in Sadke (Sadki)
Deportation am 17.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 1.10.1944 nach Auschwitz, ermordet

Ruth Lewin, geb. Katzenberg

24.3.1901 in Guxhagen
Deportation am 1.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Kurt Lewitz

15.4.1901 in Berlin
Deportation am 28.5.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 29.9.1944 nach Auschwitz, am 10.10.1944 ins KZ Dachau, ermordet am 19.1.1945

Emma Lewitzki

15.12.1885 (oder 1884) in Jutroschin (Jutrosin)
Deportation am 25.1.1942 ins Ghetto Riga, umgekommen

Rosa Lewitzki

12.3.1887 (oder 1881) in Lübben
Deportation am 25.1.1942 ins Ghetto Riga, umgekommen

Gisela Lohmann

6.4.1935 in Berlin
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Ruth Lohmann

22.2.1912 in Posen (Poznań)
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Abraham Loszynski

28.4.1867 in Schokken (Skoki)
Deportation am 13.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 19.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, ermordet

Herbert Loszynski

30.5.1902 in Rogasen (Rogozno)
Schicksal unbekannt (eventuell Flucht nach Bolivien)

Herta Loszynski, geb. Levy

23.4.1905 in Berlin
Flucht nach Italien
Überlebte

Marta Loszynski

10.3.1877 in Murowana Goslin (Murowana Goslina)
Deportation am 21.8.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 29.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, ermordet

Max Loszynski

30.8.1898 in Rogasen (Rogozno)
Deportation am 15.8.1942 ins Ghetto Riga, ermordet am 18.8.1942

Natalie Loszynski, geb. Arnheim

1.12.1874 in Rogasen (Rogozno)
Deportation am 13.7.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 19.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, ermordet

Selma Loszynski

5.8.1878 in Murowana Goslin (Murowana Goslina)
Deportation am 21.8.1942 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 29.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, ermordet

Siegbert Loszynski

5.8.1904 in Rogasen (Rogozno)
Deportation am 15.8.1942 ins Ghetto Riga, ermordet am 18.8.1942

Johan Malinowski

Geburtsdaten und Schicksal unbekannt

Paula Jenny Manasse, geb. Seidel

27.1.1890 in Berlin
Deportation am 25.1.1942 ins Ghetto Riga, umgekommen

Esther Mendelsohn, geb. Rindfleisch

6.2.1884 in Wangrowiec (Wagrowiec)
Flucht am 8.6.1939 nach Shanghai
Überlebte

Max Mendelsohn

26.1.1918 in Wangrowiec (Wagrowiec)
Flucht am 8.6.1939 nach Shanghai
Überlebte

Meta Mendelsohn

9.11.1921 in Wangrowiec (Wagrowiec)
Flucht am 8.6.1939 nach Shanghai
Überlebte

Leo Piski

13.12.1907 (oder 23.12.1907)
Deportation am 12.1.1943 nach Auschwitz, ermordet

Felicitas Rautenberg, geb. Kaufmann

3.1.1895 in Berlin
Deportation am 1.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Max Rautenberg

19.5.1894 in Rastenburg (Kętrzyn)
Deportation am 17.3.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 6.10.1944 nach Auschwitz, ermordet

Paula Riesenburger, geb. Becker

4.4.1909 in Berlin
Deportation am 19.1.1942 ins Ghetto Riga, umgekommen

Isidor Riesenburger

12.10.1896 in Schönwalde
Deportation am 19.1.1942 ins Ghetto Riga, umgekommen

Lina Rosen, geb. Joseph

17.12.1883 in Horst
Deportation am 1.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Paula Rosskamm, geb. Zydower

15.3.1895 in Berlin
Deportation am 1.7.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 28.10.1944 nach Auschwitz, ermordet

Werner Rosskamm   

8.10.1926 in Berlin
Deportation am 1.7.1943 ins Ghetto Theresienstadt, weiter am 28.9.1944 nach Auschwitz, am 10.10.1944 ins KZ Dachau, ermordet am 22.2.1945     

Benjamin Rothholz

11.5.1874 in Swarzedz
Verstorben am 20.1.1942

Rosa Rothholz, geb. Sternberg

5.7.1875 in Namslau (Namysłów)
Verstorben am 19.6.1939

Erwin Schwarz

16.11.1908 in Berlin
Deportation am 29.10.1941 ins Ghetto Lodz, umgekommen

Ignatz Ichel Silber

1.3.1899 in Mielec
Inhaftierung am 21.6.1941 im KZ Sachsenhausen, später im KZ Ravensbrück, ermordet am 27.11.1941

Moritz Steinitz

16.4.1880 in Kopreinitz (Koprionicza)
Deportation am 2.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Florentine Stenschewski, geb. Ludomer

11.12.1894 in Lippe
Deportation am 2.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Leo Lippmann Stenschewski

7.10.1894 in Rogasen (Rogoźno)
Deportation am 3.3.1943 nach Auschwitz, ermordet am 1.5.1943

Rita Stenschewski

16.3.1928 in Berlin
Deportation am 2.3.1943 nach Auschwitz, ermordet

Else Wind, geb. Neumann

2.9.1904 in Berlin
Deportation am 29.11.1942 nach Auschwitz, ermordet

Heinz Wind

22.7.1936 in Berlin
Deportation am 29.11.1942 nach Auschwitz, ermordet

Julius Wolff

22.3.1870 in Schwetz (Świecie)
Deportation am 10.8.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 19.01.1944 

Valeska Wolff, geb. Grünfeld

19.12.1868 in Schwersenz (Swarzędz)
Deportation am 10.8.1942 ins Ghetto Theresienstadt, umgekommen am 16.10.1942

Die „Fabrik-Aktion“

Mehre Bewohner:innen wurden bei den Massendeportationen der verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter:innen in Berlin zwischen dem 27. Februar und 5. März 1943 deportiert.

Zur Zeitleiste

Zwangsräume

Antisemitische Wohnungspolitik in Berlin 1939–1945

Online-Ausstellung ab

16.10.2023